Kein Platz fürs Gehen

aktuell, 28.08.2025

Kommentar: Der Fußgänger – das Stiefkind der Verkehrspolitik

Wenn in Deutschland über Verkehr gestritten wird, stehen fast immer Autofahrer und Radfahrer im Fokus. Beide Seiten beanspruchen mehr Platz, mehr Rechte und mehr Sicherheit. Doch der eigentliche Verlierer dieser Debatte ist seit Jahren derselbe: der Fußgänger.

Ich bin regelmäßig zu Fuß, mit dem Rad und auch mit dem Auto unterwegs. Dabei erlebe ich hautnah, wie sich die Situation für Fußgänger in vielen Städten entwickelt hat – und zwar zum Schlechteren. Radwege werden auf Gehwege verlegt, Bürgersteige dadurch schmaler. Wer zu Fuß unterwegs ist, wird so buchstäblich an den Rand gedrängt. Besonders an Kreuzungen zeigt sich, wie konfliktträchtig diese Planung ist: Fußgänger und Radfahrer geraten dort immer wieder in gefährliche Situationen.

In den letzten fünf bis zehn Jahren ist es für Fußgänger nicht nur enger, sondern auch unsicherer geworden - auch durch die gestiegene Anzahl an E-Bikes, die nicht selten mit hohem Tempo auf den Wegen unterwegs sind.

Dennoch wird dieses Problem in der öffentlichen Diskussion kaum wahrgenommen. Der Grund ist simpel: Fußgänger haben keine Lobby. Während Autofahrer und Radfahrer ihre Interessen lautstark vertreten, fehlt es den Fußgängern an einer Stimme.

Solange sich daran nichts ändert, bleibt der Fußgänger das Stiefkind der Verkehrspolitik – mit allen Risiken, die das für seine Sicherheit bedeutet.

 

  Karsten Brandt
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    Georg Christoph Lichtenberg